Dienstag, 9. August 2011

Borobodur Tempel – Merapi Vulkan – Prambanan Tempel



Heute mussten wir schon um 4.30 Uhr aufstehen, denn um 5.00 Uhr wurden wir am Hotel abgeholt, um auf unsere Vulkan- und Tempel-Tour zu gehen. Irgendwie haben die vier Italiener das mit dem frühen Aufstehen nicht ganz so gut hinbekommen wie wir und so mussten wir erst einmal ein bisschen auf sie warten, was uns schon genervt hat, weil wir ja pünktlich zum Sonnenaufgang am Tempel sein wollten...
Schon auf dem Weg zum Tempel konnten wir den Merapi Vulkan sehen. Er wirkt schon von Weitem unheimlich groß und beeindruckend. Als er dann aber auch noch angefangen hat, Rauch zu spucken, waren wir gleich noch ein bisschen mehr begeistert. :-)
Am Tempel angekommen haben wir nur bezahlt, uns in den typischen Sarong einpacken lassen (der nicht nur witzig aussieht, sondern auch tatsächlich religiöse und daher respektzollende Gründe hat und noch dazu gegen die Kälte der Nacht schützt) und am Eingang schnell ein Bild vom Merapi gemacht, hinter dem gerade die Sonne aufging und sind dann den Touristenmengen zum Tempel gefolgt. Und wirklich: die Sonne hat alles in ein wunderbares Licht getaucht, der Tempel hat förmlich geleuchtet und man konnte sich leicht vorstellen, warum die Menschen Götter verehren, denn irgendjemand muss einfach für so eine Schönheit verantwortlich sein. Man ist sich auch noch nicht ganz einig, aber die Archäologen glauben, dass der Tempel mit einer Art Farbe angemalt war, die das Licht der Sonne eingefangen hat.
Die Touristenmengen haben sich erstaunlich schnell aufgelöst und so hatten wir den Tempel doch nach einer Weile fast für uns.
Der buddhistische Tempel an sich ist Indonesiens spektakulärste Sehenswürdigkeit und zum Unesco Kulturerbe ernannt worden. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes um einen Berg herum gebaut worden, wobei seine unterste Plattform genau 118 x 118 Meter misst. Insgesamt hat er sechs quadratische Ebenen, auf denen sich dann noch einmal drei runde Ebenen befinden. Man kann diese Ebenen über vier Treppen erreichen, für jede Himmelsrichtung eine. Die untersten Plattformen repräsentieren das Leben, während die obersten für den Himmel, also Nirvana, stehen. Deshalb sind diese auch rund, weil der Himmel nämlich unendlich ist. Der Tempel wurde so angelegt, dass er die buddhistische Sichtweise des Kosmos darstellt und von oben betrachtet wie ein großes Mandala wirkt, dass zu Meditationszwecken abgelaufen werden konnte. Alle Ebenen sind sowohl an der Innen- als auch an der Außenseite mit wundervollen Steinreliefs bedeckt, die jeweils Szenen aus dem Leben zeigen. Oben befindet sich eine Stupa neben der anderen. Wie viele davon genau um die große Stupa in der Mitte angeordnet sind, wissen wir gar nicht, es sind auf jeden Fall viele! Im Licht der gerade aufgehenden Sonne hat alles wunderbar geleuchtet und es fiel uns fast schwer, wieder zum Bus zurückzugehen.
Nach einer kurzen Fahrt haben wir danach unser zweites Ausflugsziel erreicht, den Fuße des Merapi Vulkans. Er ist immer noch aktiv und auch erst vor ca. neun Monaten zum letzten Mal ausgebrochen. Wir durften ihn ein kleines Stück besteigen und mussten auf dem Weg feststellen, dass die Menschen ihre zerstörten Häuser tatsächlich wieder an genau der gleichen Stelle aufbauen, was einerseits sehr verwirrend und andererseits aber auch irgendwie verständlich ist, schließlich leben ihre Familien schon seit mehreren Generationen in mehr oder weniger Einklang mit diesem bizarren und dennoch faszinierenden Ungeheuer in der Nachbarschaft. Alles ist voller Asche und Lavagestein, die Pflanzen haben gerade begonnen, sich zu erholen und überall wimmelt es nur so von großen Heuschrecken. Die umgeknickten Bäume in der noch immer recht kargen Landschaft zeugen immer noch von der Macht der Eruption: sie liegen alle in eine Richtung und haben weder Blätter noch Äste. Viele sind sehr verkokelt. Und im Hintergrund sieht man immer diesen riesengroßen Vulkan, der ab und zu tatsächlich Qualm ausspuckt, quasi eine Warnung an die Menschen in der Umgebung, die sie immer wieder an seine ungeheure Macht über sie erinnert. Das war wirklich ein Erlebnis, diese zerstörten Häuser, die sich gerade erholende Vegetation und die Freundlichkeit und Zielstrebigkeit der Menschen. Viele ihrer Dorfbewohner haben es nicht mehr rechtzeitig vor dem Ausbruch aus der Gefahrengegend geschafft... Auf unserem Weg haben wir auch einen kleinen Friedhof gesehen, der uns schon ein wenig zu denken gegeben hat.
Nach unserem kurzen Abstecher zum Merapi haben wir auch noch den zweiten großen Tempel auf Java besucht: Prambanan. Prambanan ist ein hinduistischer Tempel und war, im Gegensatz zu Borobodur gar nicht so voller Touristen wie wir erwartet hatten. Wir sind, nach unserem freien Willkommensgetränk, direkt zum Haupttempel des Geländes gewandert und wurden am Eingang des Komplexes von zwei netten und jungen Indonesierinnen angesprochen, die uns anboten, uns als Guides durch den Tempel zu führen. Sie haben gerade einen Englischkurs besucht und als letzte Aufgabe arbeiten sie als Trainees auf dem Gelände des Tempels. Da sagen wir ja nicht nein, oder? :-) Die beiden haben uns eine Menge über die einzelnen Tempel erzählt, zum Beispiel, dass vor dem eigentlichen, höher gelegenen Tempel, eigentlich vier Reihen mit jeweils Unmengen an kleineren Tempeln angeordnet waren. Sie umgeben, in einem Quadrat, den ganzen „großen“ Tempelkomplex. Diese vier Reihen repräsentieren die vier hinduistischen Kasten. Nur wenige dieser Tempel aber haben die Erdbeben überlebt. Eigentlich sogar kein einziger, alles musste neu aufgebaut werden, wobei einige Steine durch neue ersetzt wurden. Diese neuen Steine, der insgesamt über 2.000.000 Steine, sind jeweils mit einem kleinen Punkt markiert. Und das sind recht viele... Die meisten der kleinen Kasten-Tempel konnten nicht aufgebaut werden, weil viele Steine fehlen, die haben sich Einheimische unter den Nagel gerissen um, ähnlich wie bei der Chinesischen Mauer, ihre eigenen Häuser zu bauen... Krass, oder?
Jeweils einer der acht großen Tempel gehört zu einer der drei Gottheiten. Ihnen gegenüber liegt jeweils ein weiterer großer Tempel des Transportmittels dieser Götter (Adler, Kuh und Schwan) und rechts und links dieser zwei sich gegenüberliegenden Reihen steht ein Tempel für die Königin und ein Tempel für den König. Viele Statuen sind leider nicht wiedergefunden worden und so konnten wir nur die Kuh (Nandi) und den Sohn von Shiva in Elefantenform sehen.
Auch hier ist alles sehr schön mit Reliefs verziert. Viele erzählen Geschichten über das Leben der Götter, aber auch Kamasutra-Abbildungen wurden uns erklärt.
Unsere kleinen Guides haben wirklich sehr gute Arbeit geleistet und wir waren traurig, sie nicht auch noch zum zweiten Tempel auf diesem Gelände mitnehmen zu dürfen... :-(
Der kleinere buddhistische Tempel war auch suuuuper interessant gestaltet. All diese Reliefs, Stufen und Statuen, einfach Wahnsinn! Und den hatten wir wirklich für uns ganz allein, mit unseren neuen italienischen Freunden. :-)
Zurück im Hotel haben wir abends nur noch eine schnelle Tour zum Sonnenuntergang gemacht und in einem der Restaurants gut gegessen, sowie Proviant für die nächsten zwei Tage im nahe gelegenen K-Market erstanden. Dann sind wir auch schon relativ früh ins Bett, schließlich mussten wir auch für unsere Bromo-Tour recht früh raus, nämlich um 8.00 Uhr...

Bis zum nächsten Eintrag über den Bromo-Vulkan und die Reise nach Bali,
Stefan und Nina!































1 Kommentar:

  1. Die Bilder sind traumhaft!!! Ich bin richtig neidisch. Das sieht alles so wunderschön aus. Schade das ich mit dem Essen dort nicht klar komme, sonst wäre das wohl auch ein nächstes Reiseziel für mich. Die Landschaft, ein Traum, die Sehenswürdigkeiten, ein Traum...danke das ihr uns so teilhaben lasst und wenigstens für ein paar Minuten das triste, kalte, verregnete Deutschland vergessen können. Also, passt weiterhin auf euch auf und wir sind gespannt auf euren nächsten Eintrag ;-)
    LG
    Danica

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